Ist eine CT-Untersuchung unbedenklich?

Eine CT Untersuchung ist für den menschlichen Körper aufgrund der Belastung mit Röntgenstrahlen nicht unbedenklich, jedoch übersteigt der Nutzen bei richtiger Anwendung die Risiken. Daher prüft ein Arzt mit einer Fachkunde im Strahlenschutz vor jeder Untersuchung, ob der Einsatz von Röntgenstrahlung im jeweiligen Fall sinnvoll ist und stellt die sogenannte „rechtfertigende Indikation“. Besondere Vorsicht gilt bei Kindern und schwangeren Patientinnen.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage, mit welchen Risiken eine CT-Untersuchung verbunden ist und ob sie unbedenklich für den menschlichen Körper ist.

Beispielbild eines Computertomografen

Wie hoch ist das zusätzliche Krebsrisiko durch eine CT Untersuchung bei Erwachsenen?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, da die bisherigen Studien und Daten hauptsächlich von Überlebenden der Atombomben aus Japan stammen. Die Gruppe der Überlebenden (zu denen Daten vorliegen) mit der geringsten Strahlenbelastung erhielt eine Dosis von ca. 5 – 20 mSv. Bei CT-Untersuchungen erhalten Patienten durchschnittlich eine Dosis von ca. 1 – 10 mSv, wobei die Dosis einer CT-Untersuchung von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängt (s.u.). Es hat sich gezeigt, dass die Japanischen Überlebenden ein geringes, jedoch erhöhtes Risiko hatten, an einer Krebserkrankung zu versterben. Da die Opfer der Atombomben jedoch einer etwas höheren Strahlenbelastung ausgesetzt waren, muss man den Bereich für niedrigere Dosen extrapolieren. Postuliert man einen linearen Zusammenhang (LNT-Modell genannt), so kann man als grobe Abschätzung annehmen:

Die folgenden Angaben stammen von einer Veröffentlichung der Food and Drug Administration der USA (FDA). Das individuelle Krebsrisiko lässt sich kaum abschätzen, da es u.a. abhängig ist von der untersuchten Körperregion, des Alters und des Geschlechts des Untersuchten. Zusätzlich besteht die oben beschriebene Unsicherheit in niedrigen Dosen, sodass letztlich keine definitiven Aussagen möglich sind.

Eine CT-Untersuchung mit einer effektiven Dosis von 10 mSv erhöht nach dem LNT-Modell laut der FDA die Wahrscheinlichkeit an einem strahleninduziertem Krebs zu versterben auf 1:2000. In den USA liegt die Wahrscheinlichkeit der Gesamtbevölkerung an einer Krebserkraknung zu versterben bei 400:2000 (entspricht 1:5). Somit ist das natürliche Risiko an einer Krebserkrankung zu versterben deutlich höher, als das strahleninduzierte Risiko einer CT. Ein Mensch hat nach diesem Modell durch einen 10 mSv CT-Scan statt einer Wahrscheinlichkeit von 400:2000 ein statistisches Risiko von 401:2000 an einer Krebserkrankung zu versterben. Somit ist das zusätzliche Krebsrisiko bei Erwachsenen relativ gering und der Nutzen übersteigt die Risiken einer CT-Untersuchung deutlich, bei richtiger Anwendung.

Bei dieser Überlegung sollte auch stets betrachtet werden, dass das Unterlassen einer CT bei dem klinischen Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung durchaus auch mit hohen Risiken verbunden sein kann. Beispielsweise könnte eine Tumorerkrankung in einem noch heilbarem Stadium „übersehen“ werden.

Bevor ein Arzt die rechtfertigende Indikation stellen darf, muss er neben praktischer Erfahrungen auch mehrere Strahlenschutzkurse absolvieren.

Beispieldosen typischer Untersuchungen

Folgende Daten gelten lediglich der Orientierung, die tatsächliche Strahlendosis einer Untersuchung kann sehr stark schwanken und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Darunter zählen unter anderem die individuelle Größe der untersuchten Region, das Untersuchungsprotokoll (z.B. Einsatz eines Low-Dose-CTs) und nicht zu letzt das CT-Gerät selbst.

UntersuchungGeschätze Dosis in mSv
Röntgen-Thorax0.02
CT Schädel (cCT)2
CT Thorax in Low-Dose1.5 – 2.0
CT Thorax (Lunge + Brustkorb)7
CT Abdomen (Bauchraum)8
CT Abdomen in mehreren Phasenbis > 20

Wie schadet die Röntgenstrahlung einer CT dem Körper?

Durch Röntgenstrahlung kann die DNA in den Zellen unseres Körpers geschädigt werden. Der allergrößte Teil der DNA-Schäden wird durch körpereigene Reparaturmechanismen wieder behoben, dies gelingt jedoch nicht immer. Dann besteht je nachdem welcher Bereich der DNA geschädigt wurde ein erhöhtes Risiko, dass man im späteren Leben eine Krebserkrankung entwickelt. Entstehen die Strahlenschäden in den Keimzellen, so ergibt sich ein erhöhtes genetisches Risko. Direkte Strahlenschäden wie man sie beispielsweise aus der TV-Serie Chernobyl kennt (z.B. Verbrennungen der Haut) entstehen bei den im Rahmen einer CT eingesetzten Strahlendosen nicht.

Wie kann ich die Strahlenbelastung einer CT reduzieren?

Als Patient sollten Sie Ihren Arzt darauf ansprechen, ob bei der geplanten Untersuchung eine Dosisreduktion möglich ist. Des Weiteren sollten Sie darauf Achten, dass Ihnen Schutzmaßnahmen wie ein Gonadenschutz oder eine Schutzbrille angeboten werden. Ist die gleiche Information auch durch eine andere Untersuchungsart (z.B. Ultraschall, MRT) erreichbar, so sollte diese bevorzugt werden.

Ist die Anwendung von Röntgenkontrastmittel unbedenklich?

Üblicherweise werden für die intravenöse Anwendung nicht-ionische Kontrastmittel verwendet, welche insgesamt sehr gut verträglich sind. In Ausnahmefällen kann der Körper jedoch auf das Kontrastmittel allergisch reagieren. Zeichen, die für eine allergische Reaktion sprechen sind beispielsweise ein neu aufgetretenes Jucken der Haut oder eine neu aufgetretene Luftnot. In diesem Falle sollten Sie Ihren behandelnden Arzt umgehend informieren, damit dieser eine entsprechende Behandlung einleiten kann. Übrigens: Es ist ganz normal, dass einem von Kontrastmittel warm werden kann, manche Patienten berichten über einen metallischen Geschmack im Mund oder auch einen leichten Harndrang.

Da Röntgenkontrastmittel jodhaltig ist und unsere Schilddrüse Jod verstoffwechselt, darf dieses nicht bei Menschen mit bekannter Schilddrüsenüberfunktion verwendet werden. Sollte jedoch eine CT-Untersuchung bei Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion unbedingt erforderlich sein, kann der Arzt unter Umständen die Aufnahme und die Synthese von Schilddrüsenhormen medikamentös hemmen.

Jodhaltige Röntgenkontrastmittel können bei vorgeschädigter Niere schädigend für die Nierenfunktion sein. Daher ist bei Patienten mit vorbekannter Nierenfunktionsstörung eine besonders strenge Abwägung der Nutzen und Risiken erforderlich. Der Arzt kann Ihre Nieren unterstützen, in dem er Sie vor oder nach der Untersuchung mit ausreichend Flüssigkeit versorgt (z.B. über die Vene), zudem sollte er nierenschädigende Medikamente absetzen.

Kontrastmittel, welches vor manchen Untersuchungen getrunken werden muss, ist in der Regel sehr gut verträglich. Bekannt ist allerdings, dass dieses eine leicht abführende Wirkung haben kann.

Welche weiteren Risiken hat eine CT?

Manchmal fallen während einer CT-Untersuchung „wahrscheinlich gutartige“ Veränderungen auf, die dann u.U. mittels weiterer Diagnostik abgeklärt werden müssen. Diese ist dann in vielen Fällen wieder mit weiteren Risiken verbunden. Zum Beispiel könnte ein Herd in der Lunge als wahrscheinlich gutartig beschrieben werden. Um jedoch einen malignen Tumor sicher auszuschließen entscheidet man sich für eine Punktion des Gewebes. Diese wiederum ist mit höheren Risiken verbunden, da sie einen invasiven Eingriff in den Körper darstellt.

Die psychische Belastung

Unterschätzt wird von Ärzten in der Regel die psychische Belastung, die eine CT-Untersuchung für Patienten darstellen kann. Häufig wird die Untersuchung von Sorgen und Ängsten begleitet, insbesondere, wenn eine schwerere Erkrankung im Raum steht. Hier sei vielleicht zur Aufmunterung gesagt, dass sehr viele Untersuchungen lediglich dem Ausschluss schwerer Erkrankungen dienen. Ein Beispiel dafür ist die Anämie, auch Blutarmut genannt. Für diese gibt es zahlreiche, sehr verschiedene Ursachen. Da eine dieser Ursachen eine Tumorerkrankung ist, wird bei vielen Menschen mit Anämie eine vollständige Tumordiagnostik durchgeführt, obwohl diese nicht ursächlich ist. Und sollte der dringende Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung bestehen, so ist es stets besser, diese möglichst früh zu entdecken. Wenn man nicht genau weiß, was die Symptome verursacht, so kann man diese schlecht behandeln.

Fazit

In den allermeisten Fällen übersteigt der zu erwartende Nutzen einer CT-Untersuchung die Risiken deutlich, sodass diese bei entsprechender Fragestellung durchgeführt werden sollte. Das anzunehmende zusätzliche Krebsrisiko ist im Vergleich zum natürlichen Risiko sehr gering, obwohl hier aus o.g. Gründen keine definitiven Aussagen zu tätigen sind. Mit bedacht werden sollte genau so, dass das Unterlassen einer Untersuchung mit viel größeren Risiken verbunden sein kann.

Wieviele CTs pro Jahr ?

Gibt es eine bestimmte Anzahl an CT-Untersuchungen pro Jahr, die bedenkenlos durchgeführt werden kann? So eine Anzahl gibt es nicht, weil auch schon eine einzelne CT-Untersuchung mit Risiken verbunden ist. Daher gilt: So wenige CT-Untersuchungen wie möglich, so viele wie nötig. Sollten in einem Jahr mehrere CT-Untersuchungen notwendig sein, so sollten diese nach entsprechender Indikationsprüfung auch durchgeführt werden.

MRT-Untersuchung: Ein Guide

Unser neuester Beitrag ist ein ausführlicher Artikel rund um Ihre Fragen zum Thema MRT. Beispielsweise werden folgende Themen behandelt:

  • Wieviel kostet ein MRT?
  • Was ziehe ich am besten an?
  • Was muss ich vorher ablegen?
  • Brauche ich eine Überweisung?
  • Was sollte ich mitbringen?
  • Welche verschiedenen MRTs gibt es?
  • Was hat es mit MRT Kontrastmittel auf sich?
  • MRT bei Platzangst
  • MRT mit Piercings
  • Wann erhalte ich den Befund?

Zum Artikel geht es hier: MRT-Guide

Wenn Sie ein offenes MRT in Ihrer Nähe suchen, haben wir hier eine Karte für Sie erstellt.